Da Vinci OP-Roboter in der Magen-Darm-Chirurgie
Der Patient ist fasziniert: „Es sind nur sechs kleine Schnitte, aber durch diese Öffnungen hat der Professor in meinem Brustkorb und in der Bauchhöhle Unglaubliches geleistet.“ Er übertreibt nicht. Was bei ihm gemacht wurde, ist tatsächlich eine der kompliziertesten Operationen im Verdauungstrakt überhaupt: „Wir haben dem Patienten den unteren Teil der Speiseröhre entfernt“, sagt Prof. Dr. Tobias Keck, Direktor der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck (UKSH), „und ihn durch einen aus einem Teil des Magens geformten Schlauch ersetzt.“ Nötig war das, weil bei dem Patienten ein Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) festgestellt worden war.
Doch nicht nur die für medizinische Laien unglaubliche Art des Eingriffs macht die OP zu einem ganz besonderen Fall. Operiert wurde nicht offen, sondern mithilfe des OP-Roboters Da Vinci. Denn die Roboter-assistierte Operation mit dem Da Vinci OP-Roboter wird in der Magen-Darm-Chirurgie immer häufiger angewendet. Durch die präzise Arbeit des Roboters können auch komplexe Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt werden.
Die Vorteile der Da Vinci OP: Präzision und Kommunikationsfreiheit
„Das Operationsprinzip ist das gleiche wie bei einem laparoskopischen oder minimalinvasiven Eingriff“, erklärt Prof. Dr. Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie des UKSH, Campus Lübeck, der auch regelmäßig mit dem Da-Vinci-System operiert. „Durch kleine Schnitte in der Haut führen wir Instrumente und eine Kamera in den Körper. Bei der klassischen Laparoskopie halten die Operateure die ‚Arme’, bei Da Vinci ist es der Roboter – und der hat gegenüber dem Menschen einen klaren Vorteil: Er arbeitet absolut zitterfrei. Und die Kamera vermittelt mit bis zu 15-facher Vergrößerung das Gefühl, als krieche man als Operateur in den Patienten hinein.“
Bedient wird das System aus einem Cockpit, die Kamera wird dabei mit dem Fuß gesteuert. Ein erfahrener Arzt steht immer am Tisch bei dem Patienten – auch für den Fall, dass es Komplikationen gibt und konvertiert, also von einem minimalinvasiven auf einen offenen chirurgischen Eingriff umgestellt werden muss.
„Faszinierend“, findet der erfahrene Operateur Prof. Dr. Tobias Keck die Arbeit mit dem Da Vinci OP-Roboter und nennt als Gründe nicht nur die unglaubliche Präzision und das absolut statische Bild vom Operationsfeld: „Es entfallen auch kommunikative Hürden. Ich muss dem Operateur, der bei der Laparoskopie für die Kamera verantwortlich ist, nicht erklären, was ich jetzt sehen möchte, sondern ich fahre die Kamera einfach selbst dorthin.“
Die Zukunft der Roboter-assistierten Operation: Präzision und Innovation
Die Roboter-assistierte Operation mit dem Da Vinci OP-Roboter birgt noch viele weitere Möglichkeiten für Magen-Darm-Behandlungen. Physiker und Techniker experimentieren mit der Optischen Kohärenz-Tomografie, kurz OCT. Damit könnte schon während einer Operation festgestellt werden, ob bestimmte Gewebeareale von einem Tumor befallen sind oder nicht. Das würde den Umweg über die Pathologie überflüssig machen. Und ähnlich wie bei Photoshop könnte man dann auch schon während der OP präzise Schnittränder festlegen, die der Roboter dann abfahren könnte. Ein weiterer Vorteil: Es muss kein gesundes Gewebe entfernt werden. Noch ist diese Technik nicht ausgereift und kann nicht beim Menschen eingesetzt werden, aber sie zeigt das enorme Potenzial und die zukünftigen Möglichkeiten der Roboter-assistierten Chirurgie in der Magen-Darm-Chirurgie auf.
Fazit: Die Da Vinci OP – Präzision für die Magen-Darm-Chirurgie
Die Da Vinci OP mit dem Roboter-assistierten Chirurgiesystem hat sich in der Magen-Darm-Chirurgie zu einer immer beliebteren Methode entwickelt. Durch die präzise Arbeit des Roboters können komplexe Eingriffe minimalinvasiv und mit einer höheren Präzision durchgeführt werden. Die Zukunft der Roboter-assistierten Operation verspricht weitere innovative Entwicklungen und eine noch genauere und schonendere Behandlung von Patienten mit Magen-Darm-Erkrankungen. Mit der Da Vinci OP sind wir auf dem Weg zu einer neuen Ära in der Magen-Darm-Chirurgie, in der Präzision und Innovation Hand in Hand gehen, um den Patienten bestmöglich zu behandeln und ihre Genesung zu fördern.